Praxis ohne Frust - was beim Prompten hilft
26. August 2024
Nachdem wir uns im ersten Teil unserer Serie mit den verschiedenen Arten von KI beschäftigt, im zweiten Teil einen näheren Blick auf die generative KI und ihre Besonderheiten geworfen und im dritten Teil die verschiedenen Modelle betrachtet haben, geht es in diesem Teil um die konkrete Vorbereitung für die Praxis. Das folgende Wissen hilft dir dabei, erfolgreich zu prompten.
Wir erinnern uns – Sprachmodelle sind Iterationsmaschinen. Auf einen Input reagieren sie mit einem sich wiederholenden Prozess, in dem sie – vereinfacht gesagt – an den Input jeweils das nächste am besten passende Wort als Output hängen und diesen Vorgang so lange wiederholen, bis sie genügend Text erzeugt haben.
Für ihren Output haben sie einen riesigen Fundus zur Verfügung. Das macht ihn so attraktiv. Ob er auch korrekt ist, steht auf einem anderen Blatt. Wir können allerdings etwas dafür tun, so wenig wie möglich falsche Antworten zu erhalten.
Der Prompt
Wenn wir mit einem Sprachmodell interagieren, tun wir das per Prompt. Dabei handelt es sich um die Anweisung, welche dem Sprachmodell sagt, was es tun soll.
Der Prompt kann aus Text, Audio oder Bildern bestehen. Ein Prompt kann auch aus einer Reihe von Anweisungen bestehen bzw. mehrfach in einer Interaktion mit einem Sprachmodell angewendet werden – so, wie wir in einer Unterhaltung mehrfach zu Wort kommen.
Wenn wir sagen, dass ein Prompt aus Text bestehen kann, dann verbergen sich dahinter viele verschiedene Textformen. Es kann ein Satz sein, eine Frage eine Datei, z.B. ein PDF, eine SQL-Anweisung, das ist eine Datenbankabfrage, oder auch Programmier-Code.
Halluzinationen vermeiden
Wie also müssen wir den Prompt formulieren, um eine korrekte Antwort vom Sprachmodell zu erhalten?
Da ist erst einmal zu klären, wofür wir überhaupt prompten. Wenn wir brainstormen, dann geht es nicht um wahr oder falsch, sondern um gute Ideen. Das heißt, wenn wir die Sprachmodelle für das Generieren von Output nutzen, der keinen Wahrheitsgehalt hat, sind wir schon auf der sicheren Seite.
Was aber, wenn wir uns in ein Thema einarbeiten oder etwas recherchieren möchten? Dann sollten wir uns bewusst machen, dass Chatbots immer eine Antwort geben und dass sie versuchen uns zufrieden zu stellen. Beides kann durchaus auf Kosten des Wahrheitsgehalts gehen.
Bei folgenden Themen ist besondere Vorsicht geboten:
- Sprachmodelle sind keine Suchmaschinen: Wenn du etwas suchst, dann bitte nur in solchen Chatbots, die über eine zusätzliche Internetsuche verfügen, zum Beispiel Perplexity
- Sich mit der Detailtiefe zufrieden geben, die ein Sprachmodell liefert: Wenn du in der Lage bist detailliert zu fragen, wirst du wahrscheinlich eine korrekte Antwort erhalten. Wenn du dich mit einem Thema nicht auskennst, mit der Antwort des Chatbots nicht zufrieden bist und nach Details fragst, dann ist Vorsicht geboten. Hier ist eine Überprüfung ratsam, denn das Sprachmodell wird dir auch dann Details liefern, wenn es keine kennt.
- Rollen nur dosiert einsetzen: Wenn du lernst zu prompten, wirst du hören, dass wir einem Chatbot eine Rolle geben, damit er in dieser Rolle antwortet. Das ist gut, wenn die Antwort dadurch spezifischer wird und eines besondere Qualität bekommt. Wenn wir im Verlauf eines Chats jedoch auf der Rolle des Chatbots insistieren, dann wird er diese Rolle “spielen” mit allen Konsequenzen für den möglichen Wahrheitsgehalt. Wir sollten auch in diesem Fall die Antworten überprüfen.
- Auf Begründungen verzichten: Wenn wir Sprachmodelle nach dem Grund fragen, weshalb es eine bestimmte Antwort gegeben hat, dann werden wir in den seltensten Fällen eine brauchbare Antwort erhalten. Denn ein Sprachmodell antwortet immer und möchte uns zufriedenstellen. Begründungen sind etwas, was mit Wahrscheinlichkeiten nur schwer zusammengeht. Deshalb sind die Chancen besser, eine befriedigende Antwort zu erhalten, wenn wir sie uns selbst erarbeiten.
Wenn du diese Punkte im Hinterkopf behältst, weißt du, welchen Outputs du vertrauen kannst und bei welchen du andere Quellen hinzuziehen solltest. Damit können wir uns im nächsten Teil mit den wichtigsten Regeln des Promptens befassen.