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Yes, we're open - der GPT Store hat seine Tore geöffnet

11. Januar 2024

Heute ist der Startschuss gefallen - der GPT Store hat geöffnet. Mehr als drei Millionen GPTs soll es laut OpenAI schon geben. Die Auswahl ist also riesig. Und der Hype um den Store auch. Denn er erinnert an den App Store von Apple. Mehr noch: da jede*r von uns GPTs entwickeln kann, gibt es keinen Stotterstart mit einigen wenigen Applikationen, sondern gleich das volle Programm. Doch das ist auch eine seiner Herausforderungen. Genauso wie die Einschränkungen hinsichtlich der Funktionalitäten von GPTs.

Leicht zu nehmende Hürden

Die vielen GPTs, die seit ihrer Ankündigung entwickelt wurden und nur per Link weitergegeben werden konnten, haben eine neue Heimat. Die Voraussetzungen dafür, im Store gelistet zu werden, sind niedrig. Eine Domain-Verification reicht aus, d.h., ein von OpenAI generierter Code wird beim DNS-Provider der eigenen Website in einer Datei hinterlegt und danach in ChatGPT geprüft, ob er vorhanden ist. Fertig ist die Verifizierung.

Viele sprechen vom App-Store-Moment und meinen damit, dass der GPT Store OpenAI zu einem vergleichbaren Siegeszug verhelfen wird wie Apple der App Store. Doch eine gewisse Skepsis ist gerechtfertigt.

Das Datendilemma bleibt vorerst

Wie in “Was GPTs wirklich können” beschrieben, können GPTs mit zusätzlichen Informationen in Form von hochgeladenen Dateien versehen werden. Diese sollten nicht zu wertvoll sein, denn sie lassen sich auslesen. Auch wenn das direkte Herunterladen der Dateien nicht möglich ist, gibt es keinen Schutz vor dem Ausspionieren der Dateien per Prompt. Wer wertvolle Informationen per GPT bereitstellt, geht ins Risiko.

Nun könnten wir argumentieren, dass ein gutes GPT von den Prompts lebt, die dahinterstecken. Doch auch diese sind nicht geschützt. Versuche an unseren eigenen GPTs haben gezeigt, dass sie sich direkt auslesen lassen, obwohl wir unseren GPTs gesagt haben, dass die Prompts für Nutzer*innen tabu sind.

Hier muss OpenAI unbedingt nachbessern. Denn wenn alles kopierbar ist, dann wird es auch kopiert, und die GPT-Entwickerler*innen haben keine nachhaltigen Monetarisierungschancen.

Die Nadel im GPT-Heuhaufen

Jede*r von uns kann GPTs erstellen, das ist Fluch und Segen zugleich. Denn es ist eine Schwemme von GPTs im GPT Store zu erwarten. Schon zu seinem Start gibt es drei Millionen GPTs. Zwar soll der Store die guten GPTs nach oben in die Ranglisten spülen, doch ob er das tut, muss sich erst noch zeigen. Wenn wir uns in den sozialen Netzwerken umsehen, erhalten diejenigen GPTs viel Aufmerksamkeit, die von denjenigen promotet werden, die viel Aufmerksamkeit erhalten. Ob das ein ausreichendes Qualitätskriterium ist?

Die Musik spielt woanders

Neben Prompts können in GPTs auch Aktionen definiert werden, also Anweisungen, wie Schnittstellen zu anderen Applikationen zu nutzen sind. Das ist der vielversprechendste Aspekt an GPTs. Denn über diese Schnittstellen kommt Funktionalität in die GPTs, wie wir sie von den mobilen Apps kennen. Doch hier endet das Credo, dass jede*r von uns GPTs erstellen kann. Denn wer ist in der Lage, eine Applikation zu entwickeln, die per Schnittstelle ihre Funktionalität bereitstellt? Das sind dann doch nur die Entwickler*innen, die auch die Apps für den Apple Store oder andere Applikationen erschaffen haben.

Das liebe Geld

Und wenn diese Fragen von OpenAI beantwortet sind, was bei ihrem Entwicklungstempo gut vorstellbar ist, dann bleibt noch die Frage “What's in for me?” Also wie wird die Abrechnung funktionieren? Welche Modelle wird der GPT Store unterstützen? 

Bleibt die letzte Frage, ob die Nutzer*innen auch mitmachen, nicht nur bei den kostenlosen GPTs, sondern auch bei denen, für die sie bezahlen sollen.

Der Hype ist gerechtfertigt

Trotz all dieser Punkte wird sich der GPT Store durchsetzen. Denn Kinderkrankheiten sind normal. Wir sollten OpenAI die Zeit geben, das Store-Business zu erlernen. Vielleicht sind die Kurven nicht ganz so steil wie bei ChatGPT. Doch sie werden nach oben zeigen - daran glauben wir fest.

 

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