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Was kommt nach New Work?

20. Juni 2023

Mir wurde von Klein auf viel Vertrauen entgegengebracht, ich bringe meinen Mitarbeitenden viel Vertrauen entgegen. Konkret heißt das, dass ich ihnen viele Entscheidungen überlasse und dass ich mich gerne mit ihnen austausche, wenn ich neue Ideen habe oder etwas ändern möchte.

Kann ich ihnen meine Idee überhaupt erklären? Oder ist sie noch so unausgereift, dass ich sie nicht rüberbringe? Wie finden sie die Idee? Was denken sie über ihre Umsetzbarkeit? Haben sie die gleichen pain points wie ich, die mich über eine Änderung nachdenken lassen? Oder würde ich da etwas durchdrücken, was vor allem mich betrifft (auch das ist manchmal legitim)? Antworten auf diese Fragen bekomme ich von meinem Team und sie helfen mir bei meiner Arbeit.

Ziele vorgeben, nicht die Wege

Was ihre Arbeit angeht, versuche ich mich möglichst wenig einzumischen, wie sie sie machen. Die Ziele sind vorgegeben, und es gibt ein Regelwerk für sich wiederholende Prozesse:

  • Die interne schriftliche Kommunikation erfolgt zum Beispiel ausschließlich auf Englisch, denn jede:r in unserem Team beherrscht diese Sprache.
  • Jede:r informiert das Team eigenständig über Abwesenheitszeiten während des Tages oder über mehrere Tage hinweg, denn jede:r kann arbeiten, wann und wo er/sie möchte. Das heißt, wir sehen es nicht unbedingt im Office – seit der Pandemie erst recht nicht mehr – wenn jemand nicht da ist, und wir haben keine (Kern)Arbeitszeiten, zu denen alle da oder online sind.
  • Jede:r Anwesende nimmt am morgendlichen Standup teil, um über die aktuellen Projekte informiert zu sein. 

Diese Liste ließe sich fortsetzen. Sie zeigt auch so schon, wofür die Regeln da sind. Für ein funktionierendes Team und um dafür zu sorgen, dass die Freiheiten der einzelnen sich nicht zulasten des Teams auswirken. Wenn ich mir nicht sicher sein kann, ob ich Kolleg:innen erreiche, habe ich schnell keine Lust mehr auf diese Art von Freiheit.

Wo stehen wir mit New Work?

Vor ein paar Jahren bin ich für meinen Führungsstil belächelt worden. Ich weiß nicht, was meine Gegenüber dachten, gespürt habe ich jedoch, dass sie ihn für zu “weich”, zu idealistisch und zu “weiblich” hielten. Jetzt ist er mainstream – so zumindest die Absichtserklärungen vieler Manager:innen. Ich frage mich: 

  • Wird er wirklich gelebt und was kommt danach?
  • Möchte jede:r Verantwortung übernehmen? 
  • Sind die verschiedenen Charaktere genügend berücksichtigt, so dass sie ihre Leistung abrufen können? 
  • Welche Hierarchien sind nötig, worauf können wir verzichten? In agilen Projekten arbeitet jede:r in einer Rolle unabhängig davon, ob er/sie ein Junior oder Senior ist. Mit der Rolle geht Projektverantwortung einher. Braucht es zusätzlich zu diesen Rollen überhaupt noch etwas? Und inwieweit ist das von der Größe des Unternehmens abhängig? 

Diese Fragen stelle ich mir, wenn ich über New Work nachdenke. Was denkt ihr darüber, wie sich New Work weiterentwickeln lässt?
 

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