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User Experience – worin der Unterschied zum User Interface liegt

7. März 2022

Der Mensch und seine geliebten Maschinen sprechen verschiedene Sprachen – zumindest jetzt noch. Aus diesem Grund gibt es das User Interface (auch UI), das die Brücke zwischen beiden bildet und die Kommunikationslücke schließt.

In unserem vorherigen Artikel haben wir die User Experience bzw. UX, wie folgt definiert:

User Experience ist der Oberbegriff für alle Konzepte und Methoden, die sich damit beschäftigen, ein Problem zu erkennen und zu analysieren, Lösungen dafür zu entwerfen und sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen und Erwartungen der Nutzer entsprechen. Ziel der UX ist es, alle Aspekte zu berücksichtigen, die für die Nutzer relevant sind, von der Funktionalität über die Usability bis hin zur Ästhetik. Es geht um alles, was zur Wahrnehmung des Produkts beiträgt.

Aus der technischen Perspektive wird UX folglich als die Schublade definiert, die sämtliche Aspekte der Produktentwicklung sowie dem -design umfasst. Das User Interface ist folglich eines der Elemente, die in dieser User-Experience-Schublade enthalten sind.

Was genau ist also das User Interface?

Wie der Name es bereits suggeriert, ist UI bzw. die Benutzeroberfläche der erste Kontaktpunkt zwischen den Nutzern und dem digitalen Produkt oder Dienst. Das beginnt bereits beim Touchpad des Notebooks bzw. der Maus am Rechner zur Steuerung der Bildschirmdarstellung – mit denen du gerade durch den Inhalt dieses Artikels scrollst. Wenn wir uns also auf das UI Design auf Webseiten oder in Apps beziehen, steht hier das Aussehen des Produkts und die Interaktion mit diesem im Vordergrund. Während UX die gesamte Benutzerfahrung während der Nutzung des Produkts von Anfang bis Ende umfasst, fokussiert sich UI auf den visuellen Part dieser Erfahrung.

Die Überschneidung zwischen UX und UI ist der ausschlagende Faktor, der zu Verwirrung führt. Leider hilft es hier auch nicht weiter, dass manche Agenturen beide Begriffe universell nutzen und als ein und dieselbe Aufgabe bzw. Tätigkeit definieren. In manchen Fällen kann die Tätigkeit beim UI Design auch das grafische Design oder sogar die Frontend-Entwicklung umfassen. Dieser Fall wiederrum kann bei anderen Firmen bereits als UX Design deklariert werden. Wenn zu diesem Beispiel aber jetzt noch ein paar mehr Unterpunkte, wie das Interaction Design, hinzugenommen werden, ist die Verwirrung perfekt. Natürlich kann ein und die selbe Person beide Tätigkeiten ausführen, sprich UX und UI (was auch häufig in kleineren Firmen der Fall ist), aber dennoch ist es wichtig, sowohl den Zusammenhang als auch den Unterschied zwischen beiden Tätigkeiten zu erkennen.

Das User Interface stellt einen wichtigen Teil der User Experience dar: Das Ziel des User Interface ist die Erfüllung aller Ansprüche und Anforderungen der Nutzer um ihnen die beste Erfahrung (Experience) zu bieten. Das User Interface kümmert sich um den „Look and Feel“ des Produkts, wobei alle Faktoren der visuellen Wahrnehmung berücksichtigt werden. Ein sehr schöner Anwendungsfall wird in diesem Video von NNgroup behandelt, um die Analogie zwischen UX und UI sehr süß darzustellen (Spoiler-Alarm: während des Betrachten des Videos können vereinzelt Heißhungerattacken auf Kuchen ausgelöst werden).

Elemente aus dem UI Design

Mit diesem Hintergrundwissen lässt sich also feststellen, dass das User Interface aus folgenden Elementen besteht:

  • Visuelles Design: hier geht es um Aussehen und Ästhetik. Das bedeutet um Farben, Typographie, Abstände und Elemente wie Schaltflächen und Icons. Einheitlichkeit und Konsistenz sind das Hauptaugenmerk für das visuelle Design
  • Interaktions Design: hier geht es um die Kommunikation zwischen dem Produkt und den Nutzern – die Reaktion des Produkts auf die Befehle der Nutzer. Dazu gehören Themen wie Animationen, Klang und andere Bereiche, die gemeinsam eine ansprechende Experience ermöglichen. Um ein Beispiel zu nennen: Wie reagiert das System auf falsche Benutzereingaben? Wird das entsprechende Eingabefeld hervorgehoben? Ist der Fehler für die Nutzer direkt ersichtlich und auch verständlich? Können sie ihren Fehler unmittelbar korrigieren? Wie leitet das System die Nutzer durch diesen Vorgang?
  • Motion Design: hier geht es darum, einem sonst eher statischen Design etwas mehr Leben einzuhauchen. Wie alles andere in der UX-Welt hat Bewegung (Motion) das Ziel, die Nutzer aufmerksam durch das System zu begleiten und Fortschritte darzustellen. Hierfür gibt es viele verschiedene Arten von Animationen, angefangen bei kleineren Effekten bis hin zu Seiten-Übergängen.

UX Designer vs. UI Designer

UX Designer analysieren die Gewohnheiten der Nutzer mit der Zielsetzung, ihnen die bestmögliche Funktionalität bei der Nutzung des Produkts zu bieten. Ihr Fokus liegt darauf die Gewohnheiten zu erkennen und sie zu unterstützen. Hierzu sind bereits vor Umsetzung einer Produktidee die Analyse und die Konzeption von größter Bedeutung. Sie helfen dabei, die entsprechenden Ziele und Anforderungen zu definieren. In der Praxis werden verschiedene Ansätze, Lösungen und auch Ideen durchgespielt, so dass ganzheitlich betrachtet die bestmögliche Benutzererfahrung herauskommt. UI Designer hingegen bauen auf diesen Ergebnissen auf, um hierzu die passende visuelle Erfahrung zu entwickeln. Sie setzen folglich die im UX Design konzipierten Lösungen um. Für sie steht nicht nur das gute Aussehen des Produkts im Mittelpunkt, sondern auch eine möglichst natürliche und intuitive Erfahrung. An der Benutzeroberfläche wird solange gefeilt, bis jegliche Interaktion und Bewegung einzelner oder mehrerer Elemente der gewünschten Funktionalität entsprechen (z.B. das Swipen-Feature für ein Galerie-Element).

UX hat sich zu einem enorm wichtigen Thema entwickelt, da es in der Lage ist, viele Nutzer mit verschiedenen Hintergründen auf eine gemeinsame Basis – oder auch in ein Produkt – zu bringen. Wenn von UX gesprochen wird, fallen häufig im Umgang zwischen Designern und Nicht-Designern die Worte wie Wireframes, Usability und Design Thinking. Allerdings werden diese Konzepte nicht immer bei allen Gesprächspartner*innen mit der gleichen Bedeutung verwendet. UI ist zwar ein Unterbereich der UX, ist aber nicht untergeordnet im Sinne von unwichtiger. UX und UI gehören zusammen, denn das Benutzer-Interface als Ganzes ist das Erste, was von den Nutzern wahrgenommen und beurteilt wird, wenn sie mit dem Produkt interagieren.

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