Von SEO zu GEO - Teil 1
4. August 2025
Googles AI Overviews sind seit Monaten live, die Auswirkungen schon eine Weile messbar: Der organische Traffic bricht bei vielen Websites ein. Kein Wunder – warum sollte jemand auf einen Link klicken, wenn die KI die Antwort schon direkt serviert? Was ein praktisches Feature für User*innen ist, ist ein Problem für alle, die auf Suchmaschinen-Traffic angewiesen sind.
Parallel verändert sich das Suchverhalten: Aus "beste Kamera" werden ausführliche Fragen wie "Welche spiegellose Kamera unter 1.000 Euro eignet sich für Landschaftsfotografie?" Durchschnittlich über 20 Wörter pro Query – das ist ein anderes Kaliber als früher.
Und Google ist nicht allein. Bing mit Copilot, Perplexity, ChatGPT mit Web-Search, demnächst auch Apple mit KI-Integration in Safari. Überall das gleiche Muster: KI liefert kuratierte Antworten aus verschiedenen Quellen, ohne dass die Nutzer*innen die Original-Websites besuchen müssen. Die klassischen blauen Links? Werden zur Randnotiz.
Die zentrale Frage ist also: Wie bleiben Websites sichtbar, wenn die KI die Antworten direkt liefert? Hier kommt Generative Engine Optimization (GEO) ins Spiel – die logische Weiterentwicklung von SEO für das KI-Zeitalter.
Was ist GEO?
Ist klassisches SEO jetzt tot? Nein, es bekommt nur ein gewaltiges Upgrade. GEO bedeutet im Grunde: Wir optimieren unseren Content nicht mehr nur für Google's Crawler, sondern auch dafür, dass KI-Systeme ihn verstehen, mögen und in ihren Antworten zitieren. Das Ziel ist simpel – als Quelle in den KI-Antworten auftauchen, statt in der Versenkung zu verschwinden.
Der entscheidende Unterschied zum herkömmlichen SEO liegt in der Zielsetzung. Während früher vor allem Rankings und Klicks zählten, rückt in der GEO-Ära eine neue Kennzahl in den Vordergrund: die Reference Rate, also die Häufigkeit und der Kontext, in dem Inhalte von KI-Plattformen als Quelle genannt werden. Sichtbarkeit wird damit neu definiert. Es geht nicht mehr nur darum, ob wir in den Top-Ergebnissen stehen, sondern wie oft und wo die eigene Marke in den Antworten der KI auftaucht.
Wie funktioniert GEO in der Praxis?
GEO erweitert das bekannte SEO-Repertoire um spezifische Maßnahmen für KI-Suchmaschinen. Dabei stehen drei zentrale Faktoren im Mittelpunkt:
1. Technisches SEO konsequent umsetzen: Die Basis wird noch wichtiger: Strukturierte Daten per schema.org, saubere URL-Strukturen und optimale Ladezeiten sorgen dafür, dass KI-Systeme eure Inhalte überhaupt finden und verstehen können. Was früher "nice to have" war, wird jetzt zur Pflicht.
2. Content für KI-Systeme schreiben: Inhalte müssen noch maschinenlesbarer und klarer strukturiert sein. Listen, prägnante Überschriften, Q&A-Formate und klare Zusammenfassungen helfen ChatGPT & Co. dabei, bessere Antworten aus eurem Content zu generieren. Der Content muss so geschrieben sein, dass KI-Systeme ihn leicht zitieren können.
3. Autorität über verschiedene Kanäle aufbauen: E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) gewinnt massiv an Bedeutung. KI-Systeme bevorzugen vertrauenswürdige Quellen – aber nicht nur eure eigene Website. Präsenz in Wikipedia, relevanten Foren, Reddit, Fachpublikationen und anderen autoritativen Quellen verstärkt eure Glaubwürdigkeit in den Augen der KI.
Ohne solides SEO als Fundament funktioniert keiner dieser drei Faktoren. GEO baut auf klassischem SEO auf, und führt es konsequent weiter.
Warum jetzt handeln?
Die GEO-Landschaft ist noch jung – und genau das ist die Chance. Während sich die meisten noch auf klassische SEO-Metriken fokussieren, können Early Adopters jetzt ihre Position in KI-Antworten aufbauen. Erste Studien zeigen bereits Sichtbarkeitssteigerungen von bis zu 40%.
Entscheidend ist das Timing: KI-Systeme lernen kontinuierlich dazu. Wer jetzt als vertrauenswürdige Quelle etabliert wird, profitiert langfristig – eine Art Schneeball-Effekt. Außerdem fehlen noch standardisierte GEO-Tools und -Metriken. Wer jetzt experimentiert, sammelt wertvolle Erkenntnisse, bevor der Markt überfüllt ist.
Im nächsten Teil dieser Serie schauen wir uns an, wie sich diese neue Form der Sichtbarkeit messen lässt und welche Metriken wirklich zählen, um GEO-Erfolg zu bewerten.