SearchGPT - supersimpel oder superkomplex
4. November 2024
Nach den Erfolgen von Perplexity zieht OpenAI mit SearchGPT nach: Es steht jetzt allen Plus- und-Team-Nutzer*innen zur Verfügung. SearchGPT ergänzt ChatGPT und schaltet sich bei Bedarf automatisch in die Beantwortung von Fragen ein. Alternativ kann es manuell über das Weltkugel-Symbol im Eingabefeld aktiviert werden.
Klingt vielversprechend? Ist es auch – sofern wir wissen, wann es sich eignet. Die typischen Probleme von Sprachmodellen bleiben bestehen. Wir erhalten eine Antwort, unabhängig davon, ob es eine gibt. Und die Antwort basiert möglicherweise nicht nur auf den Informationen aus dem Internet, sondern wird aus Sicht des Sprachmodells "sinnvoll ergänzt", also um erfundene Details erweitert.
Altbekannte und neue Probleme
Von den altbekannten Problemen fällt eines weg. Die Informationen sind nicht mehr veraltet, denn die Antworten basieren auf dem Internet und nicht nur auf möglicherweise veralteten Trainingsdaten. Doch auch das stimmt nur bedingt. Denn in ungünstigen Fällen wählt SearchGPT veraltete Information als Antwort, wenn es diese für relevanter hält.
Frei von Halluzinationen sind die Antworten nach wie vor nicht. Während wir bei Google eine Liste von Links erhalten, liefert SearchGPT eine Antwort, die zwar gut klingt, aber teilweise frei erfunden ist – das Ergebnis seiner Sprachmodell-„Kreativität“.
Hinzu kommt eine neue Herausforderung: die richtige Einschätzung der Informationsquellen. Google stützt sich auf ein bewährtes Ranking, das die Qualität der Suchergebnisse sicherstellt. SearchGPT hingegen hat Schwierigkeiten, die Relevanz und Aktualität präzise zu bewerten – das Risiko fehlerhafter Antworten ist trotz Internetsuche signifikant.
Wofür sich SearchGPT eignet
Wenn wir die Grenzen kennen, können wir sie entweder berücksichtigen oder umgehen. Beides ist mit SearchGPT möglich.
Supersimpel: Einfache Fragen wird SearchGPT richtig beantworten, denn zu einfachen Fragen sind ausreichend aktuelle Informationen vorhanden, auf die es zurückgreifen wird.
Superkomplex: SearchGPT wird die Nadel im Internet-Heuhaufen finden, nach der du suchst. Während du bei Google möglicherweise zahlreiche Suchergebnisseiten durchkämmen musst, um zur richtigen Seite zu gelangen, fasst SearchGPT die relevanten Informationen direkt zusammen. Denn wenn du eine spezifische Frage stellst, dann profitierst du genau von der Kombination, die SearchGPT ausmacht – den Fähigkeiten des Sprachmodells und der Internetsuche.
Das Erfolgsgeheimnis bleibt also gleich: Gute Prompts bringen gute Ergebnisse. Präzise Fragen, Kontext und Techniken wie die Zielgruppenbeschreibungen helfen auch SearchGPT, bessere Antworten zu liefern.