MCP - das USB-C-Kabel für KI
24. März 2025
USB-C soll den Kabelsalat beseitigen: Ein Standard, ein Kabel für alle Geräte. Noch ist es nicht soweit, noch brauchen wir USB, Micro-USB und HDMI. Doch es wird besser. Lightning konnten wir schon aussortieren.
Das Gleiche deutet sich für KI an. Mit dem Model Context Protocol (MCP) von Anthropic ist eine Schnittstelle entstanden, die die Kommunikation zwischen Sprachmodellen und Applikationen standardisiert. Seit OpenAI angekündigt hat, diesen Standard zu unterstützen, dürfte er sich schnell durchsetzen.
Wie funktioniert MCP?
MCP arbeitet mit einem dreistufigen Modell: Host, Server und Client. Der Host beherbergt die KI-Modelle, der Server implementiert das Protokoll als Vermittler, und der Client – die Anwendung, die KI-Funktionen nutzen möchte – sendet standardisierte Anfragen.
Anders als klassische APIs überträgt MCP nicht nur Daten, sondern auch Kontext und Verständnis. Dein Tool "versteht", was das Sprachmodell tun will, und umgekehrt. Diese gemeinsame Sprache erlaubt es diversen Systemen, intelligent zusammenzuarbeiten – ähnlich wie USB-C nicht nur Strom, sondern auch Daten, Video und Audio über ein einziges Kabel überträgt.
Was bringt uns MCP?
Mit dieser Standardisierung können wir Sprachmodelle leichter austauschen und reduzieren die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern. Bestehende Systeme lassen sich ohne teuren Komplettumbau mit KI-Funktionen anreichern, bestehende Daten werden nutzbar, ohne sie umständlich zu kopieren.
Ein konkretes Beispiel: In einer MCP-fähigen Umgebung wie Cursor kannst du ein Workshopkonzept generieren und es direkt per Mail-Client versenden – mit nur wenigen Anweisungen, ohne zwischen Anwendungen wechseln zu müssen. Die KI erledigt beide Aufgaben nahtlos.
Aktuelle Hürden
Noch können wir nicht jede App mit jedem Sprachmodell steuern. Die Zahl der MCP-unterstützenden Anwendungen ist überschaubar. Derzeit erfolgt die Integration hauptsächlich über Entwicklungsumgebungen wie Cursor und Windsurf.
Während diese Tools Anweisungen in Code umwandeln und so eine Brücke schlagen, bleibt ein gewisses technisches Verständnis nötig – wenn auch keine Programmiersprache. Für Entwickler eröffnen sich bereits jetzt Möglichkeiten, komplexe Workflows zu erstellen, die verschiedene Apps zur Erledigung von umfangreicheren Aufgaben nutzen.
Mit jedem Anbieter, der die Schnittstelle implementiert, werden die Integrationsmöglichkeiten wachsen – ähnlich wie bei USB-C, das sich Gerät für Gerät zum Standard entwickelt.