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Google - Totgesagte leben länger

19. Mai 2025

Noch vor einem Jahr war Googles I/O-Konferenz ein Paradebeispiel für Pleiten, Pech und Pannen. Man erinnere sich nur an die wenig überzeugenden Ergebnisse des KI-Modus in der Suche. Dieses Jahr wirkt alles anders – wie ein Feuerwerk aus echten, brauchbaren Innovationen. Sundar Pichai, CEO von Google und Alphabet, zeigt in seiner Keynote, wie Forschung in konkrete Produkte mündet. Gemeinsam mit Kolleg*innen stellt er eine Vielzahl verfügbarer Tools vor und kündigt weitere an. Unsere drei Favoriten:

  • Gemini als Fundament
    Gemini 2.5 darf nicht fehlen – auch wenn es bereits im März vorgestellt wurde. Die schnelle Variante, Gemini 2.5 Flash, steht nun allen Nutzer*innen offen. Die Pro-Version bringt einen erweiterten Denkmodus mit, der das Modell an die Spitze vieler Mathematik- und Code-Benchmarks setzt. Gemini 2.5 ist auch deshalb relevant, weil es die Basis für unseren nächsten Favoriten bildet.
  • Suchergebnisse ohne Linkliste
    Das Ende der Suche, wie wir sie kennen: Der neue KI-Modus in der Google-Suche ist bisher nur in den USA verfügbar. Nutzer*innen geben ihre Fragen auf einem separaten Tab ein und erhalten statt Linklisten direkte Antworten – ähnlich wie bei Chatbots. Neu ist das Konzept nicht, aber Google scheint es nun ernst zu meinen: Antworten statt Verweise. Die Grundlage liefert Gemini 2.5.
  • Beam: Videokonferenzen wie im echten Raum
    Beam ist eine Videokonferenzplattform, bei der es wirkt, als säßen alle im selben Raum. Dafür braucht es spezielle Hardware, die HP noch dieses Jahr liefern soll. Die Demos sind eindrucksvoll: Wäre da nicht der Bildschirmrand, könnte man meinen, alle Teilnehmenden säßen einander gegenüber.

Beeindruckend ist auch die fast in Echtzeit funktionierende Übersetzung gesprochener Sprache. So kann jede*r in der eigenen Sprache sprechen – Beam übersetzt für alle anderen. Für diese Funktion braucht es keine neue, teure Hardware. Sie soll auch in Google Meet integriert werden. Hier findet ihr einen sehenswerten Clip.

Viel Bekanntes, aber in besser?

Einige Features erinnern stark an OpenAI – etwa die Möglichkeit, bei der Recherche eigene Dokumente hochzuladen (Deep Research) oder Buchungen durch KI-Agenten erledigen zu lassen. Ob das nur Aufguss ist oder sich daraus nützliche Anwendungsfälle ergeben – wie bei NotebookLM und den Podcasts – wird sich zeigen.

Auch die neuen Tools für Video, Audio und Bildgenerierung wirken auf den ersten Blick ausgereift. Ob sie dem aktuellen Hype standhalten, muss die Praxis beweisen.

Googles Rückkehr in die KI-Spitze

Wenn die verfügbaren Funktionen nicht floppen und die angekündigten tatsächlich ausgeliefert werden, ist Google ganz oben dabei. Die Kombination aus Suchalgorithmus-Know-how und generativer KI ist eine ernsthafte Herausforderung für Perplexity und andere, die sich auf Googles Home Turf gewagt haben.

Das Rennen der Anbieter bringt uns Nutzer*innen vor allem eines: Tools, die Monat für Monat besser werden.

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